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Reise nach Namibia - Kaokoveld im Okt. 2001


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Windhoek ~ Etoscha NP



Windhoek oder auch Windhuk ist die Hauptstadt und das Zentrum von Namibia. Windhoek liegt zudem ziemlich genau in der geographischen Mitte des Landes. Nur ca. 250.000 Einwohner hat die Stadt; sie ist damit allerdings die Größte des Landes. Viel zu sehen gibt es hier nicht. Einige Kolonialgebäude aus deutscher Zeit, ein paar hübsche Kirchen ebenfalls aus dieser Zeit und das war's eigentlich schon. Das kleine Zentrum der Stadt im Hintergrund des Bildes ist modern und hat ein paar höhere Häuser. Man ist aber schnell durchgewandert und weiß dann nicht mehr so recht, was man hier noch machen soll. Am Besten: alles Notwendige einkaufen - an anderer Stelle kann es problematisch sein - und ab ins weite, herrliche Land. - Der wegen der hohen Landegebühren wenig angeflogene Flughafen liegt übrigens ca. 40 km außerhalb von Windhoek. Unsere so wunderbar kleine Gruppe von nur vier Leuten beginnt hier aber ihre dreiwöchige Tour durch den Nordwesten von Namibia. - Auf dem Bild die Christuskirche sowie Reiterstatue der Kolonialtruppe, die beide aus deutscher Zeit stammen.

Unsere Tour durch das circa 820.000 qkm große Namibia beginnt mit der Fahrt strikt nach Norden zum Etoscha Nationalpark. Auf guter, schneller Straße geht es nun stundenlang durch tischebenes Land. Die wenigen Ortschaften die sich zeigen, heißen Okahandja, Otjiwarongo und Outjo und bieten eigentlich nichts. Dafür fasziniert mich das weite Land in seiner Kargheit. Es ist verbuscht durch die bis ins Unendliche reichenden Zäune, die die Wanderungen und den Fraß größerer Tiere verhindern. Nur selten ist daher Bewegung im Buschwerk auszumachen. Auch Menschen und Autos verlieren sich in dieser Weite. Man fährt allein und freut sich, wieder mal im exotischen, schwarzen und noch unbekannten Afrika zu sein.
Nur selten gibt es Erhebungen oder oder auch nur Hügel auf unserer Strecke nach Norden. Aber dann, eigentlich völlig unvermittelt, ragen einsame gewaltige Berge oder auch Massive - wie z.B. der Waterberg - aus der Ebene auf. Dahinter geht die Ebene weiter. Brände, wie auf dem Bild zu sehen, gibt es durch die Hitze in diesem Land immer wieder. Auf dem Bild irgendwo zwischen Okahandja und Outjo.

Nach sieben Stunden schneller Fahrt ist der Etoscha oder Etosha Nationalpark bei der Ortschaft Okaukuejo endlich erreicht. Wie kaum anders zu erwarten ist, werden wir als erstes von den im nördlichen Namibia häufig anzutreffenden Springböcken begrüßt. Immer wieder für mich erstaunlich, dass viele Tiere nur selten ausweichen, wenn man im Auto kommt; offenbar werden die Menschen darin nicht als Lebewesen und damit als mögliche Gefahr erkannt. Das gilt bei offenen Jeeps ebenfalls.
Weidende Gnus im Etoscha Nationalpark. Häufig findet man die Gnus in Gesellschaft mit Zebras, da sie sich offenbar gut in der wilden Natur ergänzen. - Eine Fahrt durch afrikanische Nationalparks ist immer wieder ein Erlebnis ohne Gleichen. Es hat wirklich nichts mit einem Besuch z.B. eines Zoos gemeinsam. Es ist vielmehr unglaublich aufregend, prickelnd und begeisternd, diese Tiere in wirklich freier Wildbahn zu sehen und zu erleben. Und immer wieder neue Tiere tauchen auf, manchmal wie bei einem Tierbilderbuch, in dem eine Seite nach der anderen umgeschlagen wird. Und oft muß man das Wild intensiv suchen, das andere bereits sehen; die Anpassung an die Umwelt ist vielfach verblüffend. Und wenn man es endlich entdeckt hat ... ooohs und aaahs. Erst nach vielen, vielen Stunden heißt es ... nur Zebras.
Strauß, Zebra, Oryx und Springbock haben sich an der tief liegenden Tränke (links im Bild) versammelt. Solche (auch künstlich angelegte und bewässerte) Tränken sind natürlich ein idealer Beobachtungsplatz für die Touristen im Etoscha Nationalpark. Denn hierher müssen früher oder später alle Tiere kommen. Tiergruppen kommen meist recht geordnet an; immer ein Tier schön hinter dem anderen, manchmal sogar in Zügen von weit mehr als einem Kilometer. Es ist ein tolles Bild. Auch größere Raufereien am Wasserloch haben wir nicht beobachtet.

Unmittelbar am Camp von Okaukuejo, nur durch eine niedrige Mauer getrennt, liegt diese faszinierende Tränke. Man braucht hier wirklich nur aus der Türe seines Bungalos heraustreten und hat schon diesen wunderbaren Blick auf die vielfältige Tierwelt des Etoscha Parks. Es ist ein stetes Kommen und Gehen aller im Park lebenden Tiere: Von Kudus mit den gedrehten Hörnern angefangen über bis hin zu Elefanten, Löwen und Nashörnern. Nachts wandert das Wild aber durchaus auch durchs Camp, so daß größte Vorsicht geboten ist. Für alle Camps im Etosha NP gilt im übrigen, dass jeder Besucher spätestens mit Sonnenuntergang wieder da sein muß. Die Einfahrt wird dann geschlossen und erst mit Sonnenaufgang erneut geöffnet. Diese Regel kann ganz schön stressig werden, wie wir selbst erfahren haben. Der Übernachtungsplatz war in Halali, ca. 80 km von hier entfernt, und wir mussten ihn erreichen. Auch in Hallali gibt es eine beleuchtete Tränke, auf die man vom hohen Fels einen phantastischen Blick hat. Ca. 30 Elefanten hielten hier drei Nashörner in Schach. Ein unvergessliches Erlebnis für uns.

Blick auf den riesigen Salzsee - hier Pan genannt - im Etosha oder Etoscha Nationalpark. Wir konnten auf ihm lediglich einige schwarze Strauße als Punkte ausmachen. Der Etoscha National Park ist einer der größten Wildparks in Afrika; er hat etwa die Größe von Hessen. Früher reichte er sogar bis zum Atlantik, mußte dann aber leider dem Ackerbau und der Viehzucht weichen.
Auf die Begegnung mit einem Nashorn wartet jeder Besucher des Etoscha Parks. Dieses treffen wir nahe einer Tränke, an der sich gerade ein Leopard und zwei ihn ärgernde Hyänen aufhalten. Wir sind gespannt auf die seltene Begegnung. Sie verläuft aber recht friedlich; beide löschen in Nachbarschaft nur gemächlich ihren Durst und ziehen dann weiter. Die 'Big Fife', nämlich Löwe, Nashorn, Elefant, Leopard und Büffel bei dem Besuch eines Parks vors Auge und die Kamera zu bekommen, ist für jeden Tourist der Traum. Die hier erlebte Tierkombination hat uns wirklich in Atem gehalten.

Die in Afrika häufig anzutreffenden Webervögel sind wahre Meister des Nestbaus. Immer in Kolonie bauen diese kleinen Wesen ihre gewaltigen Häuser. Und es wird immer weiter angebaut, bis irgendwann der Baum oder der Ast das Gewicht nicht mehr halten kann und zusammen bricht. Hier wurde von menschlicher Seite durch den zusätzlichen Stamm weiterer Halt geschaffen. Die Vögel fliegen von unten her in diese Nester ein. Das ältere und tiefere Innere des Baus wird allerdings nicht mehr benutzt. Das Gezeter der vielen Vögel kann man sich wohl denken. Problematisch wird es allerdings, wenn Masten für Telefon oder Strom zum Nestbau ausgesucht werden. Und genau die werden besonders geschätzt, wie man immer wieder zu sehen bekommt. Ein Mast hinter dem anderen ist bewohnt. Oft bleibt nur noch, den ganzen Bau abzuschlagen, um die Masten zu retten.

Es ist immer wieder ein wunderschöner Anblick diese majestätischen Tiere in freier Wildbahn zu erleben. Trotz ihrer gewaltigen Größe sind die Giraffen im Busch oft erst im letzten Augenblick auszumachen. Auf dem Bild ein wahrhaft ästhetisches Exemplar, das sich gerade richtig in Positur gestellt hat und von den letzten abendlichen Sonnenstrahlen beleuchten läßt. Der Abend ist im Park natürlich besonders photogen mit seinem stimmungsvollen Licht. Aber dann drängt leider die Zeit, denn die Camps schließen auf die Sekunde genau. Eigentlich für Afrika völlig atypisch, denn Zeit spielt ansonsten alles andere, als eine wesentliche Rolle. Vielleicht sind dies ja noch Nachwirkungen aus der kurzen, deutschen Kolonialzeit, als Namibia noch Deutsch Süd-West genannt wurde. Und Nachfahren Deutscher gibt es heute noch recht viele.

Viel zu kurz war der Aufenthalt im Etoscha Park. Drei Tage müßten es für seine Größe schon sein. Aber die Epupa Fälle und das Kaokoveld rufen uns. Richtung Westen zum Damaraland fahren wir daher, streifen die kleine Ortschaft Kamanjab bis zum wunderschön gelegenen Camp in Palmwag. Die Landschaften sind gelb verdörrt, weit, sehr weit und ab und zu mit Sicht auf Tafelberge oder Bergketten. Die meist breiten, wenn auch unbefestigten Straßen erlauben recht gute Geschwindigkeiten und man kann so den Staub hinter sich lassen. Gegenverkehr ist Gott sei Dank selten; die Staubfahne kündigt ihn aber rechtzeitig vorher an, so dass im gebotenen, wegen der Hitze letzten Augenblick alle Fenster geschlossen werden können. Auf dem Bild der Anstieg zu einem Paß bereits in der Nähe von Palmwag. Das Camp soll unserer heutiger Übernachtungsplatz werden.

Blick in das weite Tal von Palmwag mit seinem herrlich gelegenen Camp. Dieses Gebiet gehört zum Damaraland und ist - wie das ganze Namibia - nur äußerst dünn besiedelt. Insbesondere wohnt hier die Volksgruppe der Hereros, deren Frauen die so auffällgen, bunten Trachten tragen. Aber auch die Tierwelt kommt nicht zu kurz. Obgleich diese Region heute nicht mehr zum einst riesigen Etoscha NP gehört, leben hier weiterhin weniger gefährliche Tiere, denn immer wieder tauchen im gesamten NW Teil von Namibia z.B. Kudus Giraffen, Oryxe, Strauße und vor allem die Springböcke auf. Einzäunungen sind nur selten zu sehen, so dass die Tiere auch über weite Strecken wandern können.

Auf dem Bild einer der immer wieder auftauchenden, hohen Termitenbauten. In diesem Gebiet sogar in einer Vielzahl von unterschiedlichster Höhe. Häufig sind die Bauten an einen Baum angelehnt oder wie hier um einen Baum gebaut, der selbst kaum noch zu sehen ist. Je nach Bodenfarbe des Gebietes sind auch die Bauten in unterschiedlichen Farben anzutreffen. Die Termiten sind echte Baumeister. Denn das Innere der Behausung ist kunstvoll mit Schächten angelegt, die stets eine konstante Temperatur für die Brut gewährleisten. Wind und Wetter können diesen Bauten kaum etwas anhaben, sie sind steinhart. Offenbar sind diese Tierchen sehr erfolgreich, denn die Termitenhügel sind über das ganze Afrika verbreitet.

Fortsetzung: Damaraland - Hereros


 



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