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Unsere Reise nach Mexiko - Yukatan im Nov. 1996


 
(Eine Zusammenfassung der Bildtexte aus der Bildergalerie. Nicht alle Bilder sind hier jedoch
aufgeführt. Ein Klick vergrößert übrigens die Photos in eigenem Fenster)



Das mittlere Mexiko hinunter bis nach Guatemala hatte ich ja schon Anfang 1981 bereist. Yucatan oder wie die Mexikaner mit Betonungszeichen schreiben Yucatán und die dortigen Mayastätten waren noch Neuland für uns geblieben. Deshalb ist es höchste Zeit - wie ich Gabi erklärte - dort einen Besuch abzustatten. Und wir wollten es in Eigenregie machen, da Mexico - so meine damalige Erfahrung - leicht zu bereisen ist. Es bewahrheitete sich auch erneut. Drei Wochen sollten es schon sein zwecks Erholung auf der Karibikseite und einer Tour zu den wichtigsten Städten der Mayas im völlig platten Yukatan. Allein der Flug nach Cancun wurde gebucht, alles weitere sollte sich vor Ort ergeben. Das Standardwerk für jeden Traveller, das "South American Handbook" mit jedweder Information über Unterkünfte, Straßen, und, und, und durfte natürlich nicht fehlen. Ein bißchen Spanisch zu lernen erschien mir ebenfalls zweckmäßig, da selbst mit Englisch nicht viel zu machen ist.

Bei Ankunft auf dem Flughafen von Cancún wurde denn gleich telefonisch ein Zimmer in einem kleineren Kolonialhotel direkt im Zentrum von Cancun reserviert; mein Book hatte es warm empfohlen. Und tatsächlich unter Palmen und Blüten im netten Atrium des Hauses konnte ein wunderschöner Urlaub in Mexiko und Yucatan seinen Anfang nehmen. Zunächst - wie bei jedem unserer Urlaube - natürlich mit einem kräftigen Schluck aus der mitgebrachten Osbornpulle zwecks Einstimmung.

Nach einem langen, ausgiebigen Schlaf und reichhaltigen Frühstück unter Palmen war Urlaubsfreude angesagt. Sonne, blauer Himmel, spanische Worte, Getümmel auf der Straße, kleine Geschäfte, Tortillas; alles war da, was uns das Herz weit macht. Gemächlich wurden erst mal einige Straßen von Cancun-Stadt abgestreift. Dann ging's Richtung Meer und Lagune, dort hin, wo die Touristenhotels stehen und ich die herrlichen Photos - insbesondere aus der Luft - in den Prospekten bewundert habe. Für die Erholungszeit unserer Reise sollte in Cancún ein schnuckeliges Haus direkt am Meer ausgekuckt werden. Was wir zu sehen bekommen: Hotelburgen, schmale Strände, teure Cola und noch teurere Hamburger und zu allem Überfluss, bereits am frühen Nachmittag Schatten am Strand durch die eng beieinander liegenden, vielen hohen Hotels. Nein, danke.

Also auf zum Geheimtipp: Die Insel Isla Mujeres, nahe Cancun und der östlichste Punkt von ganz Mexiko. Sicherlich eine hübsche Insel mit kleineren Pensionen und der Möglichkeit, die ganze Isla Mujeres mit gemieteten Fahrrädern abzuklappern, was wir auch tun. Dennoch, so ganz überzeugt hat uns die "Insel der Frauen" nicht; wir wollen auf Besseres an der Karibikküste Yukatans für die Erholungswoche warten.

Um Yucatan mit seinen Mayastätten gemächlich und bequem abklappern zu können, hatten wir uns vorgenommen, für etwa 1 Woche einen Wagen zu mieten. Im Land des VW, er wird in Mexiko nämlich auch hergestellt, wurde es natürlich ein Käfer. Und wir waren entzückt von ihm, mit den so niedlichen Scheibenwischern und dem Gefühl der Nostalgie, seit langer Zeit wieder mal einen Käfer unterm Hintern zu haben. Erstaunlich auch der Preis: pro Tag nur 35,-- DM, was uns sofort dazu verleitete, das Wägelchen für etwa 2 Wochen zu nehmen mit dem Recht der Verlängerung und der Abgabe überall. Also liebes Yucatán, die Rundreise kann losgehen. Die Route ist ohnehin klar, da es eigentlich nur eine gibt und man sich bloß entscheiden muß, ob man zuerst die Küste bis Tulum hinunterfährt und dann zu den Mayastädten ins Landesinnere, oder halt umgekehrt. Wir wollen erst die Karibikküste sehen, um zugleich einen hübschen Badeort für die letzte Woche auszuwählen. Es ist eine schöne Strecke entlang der Karibik mit herrlichen Stränden, Palmen, kleinen Ortschaften, Fischerdörfern sowie großen und weitläufigen Hotelanlagen. Da die Hauptstraße jedoch etwas ab von der Küste verläuft, bietet es sich an, immer wieder mal Stichstraßen zu nehmen, um direkt am tiefblauen Meer zu sein.

Flüsse oder Bäche gibt es in Yukatan keine, obgleich es hier reichlich Regen gibt, wie die immergrüne Vegetation zeigt. Das Land ist wohl einfach zu flach und eben, um Wasser abfließen zu lassen. Es versickert hier vielmehr sehr schnell im porösen Boden, denn auch größere Seen gibt es in Yukatan nicht. Damit wird ein Problem der Mayas klar, es mußte regelmäßig das Regenwasser aufgefangen und in Zisternen gespeichert werden. Lediglich an einzelnen Stellen sammelt sich auf natürliche Art und Weise das Wasser in tiefen Löchern und Becken, z.T. unterirdisch. Diese Wasserspeicher werden Cenotes genannt. Auf unserem Weg Richtung Tulum sind diverse ausgeschildert und sie haben natürlich unser Interesse geweckt. In einigen kann man sogar ein angenehmes, kühles Bad nehmen. Ein Blick an die Decke dieses Cenote zeigte sogar Versteinerungen von Bäumen im Querschnitt und zusammengebackenes Geröll.

Die alte Mayastadt Tulum - es ist übrigens die einzige Mayastadt direkt am Meer - liegt nur ca. 250 km vom Cancun entfernt und ist selbst bei unserem Schlendrian im Fahren und vielen Stops problemlos an einem Tag zu erreichen. Eine Unterkunft finden wir etwas südlich von Tulúm direkt am Strand. In der heutigen Ortschaft Tulum, die unmittelbar an den Mayaruinen liegt, ist es dagegen recht uninteressant; sie dürfte ausschließlich vom Tourismus leben, denn jeder der nach Yukatán kommt, besucht selbstverständlich Tulúm. Die Lage der Ruinen auf den Klippen überm Meer, macht diese Stätte besonders reizvoll. Touristenbusse in großer Zahl versammeln sich täglich auf dem Parkplatz in der Nähe des Eingangs zur Mayastätte Tulum. Die meisten Reisenden kommen von den Kreuzfahrtschiffen, die im Eiltempo Tulúm und auch Chichen Itza besuchen, und damit Yukatan kennen und abhaken.

Ins Ruinengebiet kommt man mur mit Ticket und durch das alte Tor, das auf dem vorigen Bild zu sehen ist. Die hier zu besichtigenden Baulichkeiten aus der Mayazeit sind - im Vergleich zu den anderen Mayastätten - eigentlich wenig beeindruckend oder gewaltig oder besonders interessant. Den Reiz macht einfach die Lage dieser Stätte aus und die ist bezaubernd. Mal auf den Klippen zu sitzen, die alten Ruinen vor Augen, das blau-grüne Meer unten zu sehen und zu hören, die wandernden Wolken zu beobachten und seine Gedanken zurück in die Mayazeit schweifen zu lassen, ist schon was Besonderes. Zumal dann, wenn man reichlich Zeit hat, so wie wir.

Dieser durch eine Mauer von der alten, eigentlichen Mayastadt Tulum getrennte innere Bereich war natürlich primär für die Prieser und die Oberen der Mayas bestimmt; das gemeine Volk wohnte außerhalb der Mauern. Heutzutage sind außer diesen beiden markanten Turmbauten nur noch einige weitere Steingebäude zu bewundern. Weshalb nur diese eine Mayastadt direkt am Meer gebaut wurde, wird wohl das Geheimnis der Mayas bleiben. Möglicherweise ist der Grund in einer religiösen Weissagung zu suchen, von der ich später noch Näheres erzählen werde.

An diesem kilometerlangen Strand ca. 10 km südlich Tulum haben wir uns einquartiert und Karibik pur genossen. Von der kleinen Terrasse ging der Blick durch die Palmen aufs blaue Meer. Für das leibliche Wohl waren wir uns nicht zu schade, bis zur Anlage im Hintergrund des Bildes zu laufen, um dort Langusten vom Feinsten zu verkonsumieren. Die Erinnerung an den edlen Geschmack und das ganze Drum und Dran dieses noblen Essens ist mir selbst heute nach sechs Jahren, wo ich dies niederschreibe, noch bestens gegenwärtig.

In Tulum zweigt von der Küstenstraße die Straße zur versunkenen Mayastadt Coba ab; die Mexikaner schreiben Cobá, da die Betonung hinten liegt. So ähnlich wie auf dem Bild sieht die gesamte Strecke aus. Rechts und links undurchdringlicher Urwald, der nur ab und an durch eine keine Ansiedelung oder wenige Felder unterbrochen wird. Es hat uns Spaß gemacht, durch diese grüne, total platte 'Hölle' zu fahren. Allerdings ist etwas Vorsicht geboten. Denn vorher kaum erkennbar, tun sich unvermittelt tiefe Schlaglöcher im Teerbelag auf. Vor, in und nach Ortschaften wurden Wellen in die Straßen gebaut, die man wirklich nur ganz langsam überfahren sollte, da ansonsten das Auto mit Inhalt zu echtem Schrott wird. Und natürlich laufen oder kriechen urplötzlich Tiere auf die Straße, da ein Sicherheitsstreifen nicht vorhanden ist. Überfahrene Schlangen und Sonstiges sind daher leider reichlich zu sehen. Wir jedenfalls wurden nicht zum Mörder; Gabi hat einer Schildkröte sogar persönlich über die Straße geholfen.

Wie bei fast allen Mayastädten, selbst wenn sie hohe Pyramiden besitzen, man sieht sie tatsächlich erst, wenn man direkt an einem Bauwerk steht. Coba war eine große Stadt, die heutzutage völlig im Urwald verschwunden ist. Lange Wege müssen daher durch Wald von einer Pyramide zur anderen gegangen werden. Und ein Stadtplan ist dazu ebenfalls nötig, um nicht an interesanten Stellen, wie den überdachten Stelen, Steingebäuden etc. vorbei zu laufen oder auch um den Ausgang wieder zu finden. Die Vorstellung, dass hier in diesem Busch ehemals eine ganze Stadt pulsierte, stimmt einen doch recht nachdenklich.

Diese circa 40 m hohe Pyramide in Coba liegt 20 Min vom Eingang entfernt. Ein schöner, schattiger Weg führt zu ihr und jeder Besucher - ob klein oder groß - wandert ihn auch ab. Denn diese noch halb von Urwald überwucherte Pyramide ist die Höchste, die die Mayas je erbaut haben. Natürlich besteigen wir sie auch, obgleich sie schon recht ramponiert aussieht und manche Stufen wenig vertrauenserweckend sind. Schwitzend erreicht man die Spitze und ist erstaunt, ein kleiner Tempel, der von unten nicht zu sehen ist, krönt noch die Pyrmide. Auch wenn Cobá nicht so häufig besucht wird, hier oben genießt immer irgendwer die herrliche Aussicht über den bis an den Horizont reichenden Urwald. Grün, Weiß und Blau scheinen mir die Farben von Coba zu sein. Das Bild der Piramide de Nohoch Mul ist ein Beispiel dafür.

An die Steilheit der Treppen beim Blick hinunter von der Pyramide muß man sich erst etwas gewöhnen. Zuerst stützt man sich sicherheitshalber lieber mit beiden Händen ab, später mit nur einer Hand und endlich wagt man es sogar, freihändig zu stehen - jedenfalls weiter unten. Das ist also der Blick über die weitläufige Stadt Coba. Hinten der Stadtsee und weiter vorn eine kleinere Pyramide. Ich habe versucht, diese Pyramide durch den Urwald zu erreichen, da ein Weg nicht hinführt. So nah sie auch aussieht, mein Unternehmen war fast unmöglich. Denn in diesem Gewirr der Natur die Richtung einzuhalten und die Entfernung einzuschätzen, erwies sich als kaum machbar. Und zurück wollte ich ja auch wieder. Ich habe es aber geschafft. Ganz wohl war mir bei dem Stadtbummel durch Cobá jedoch nicht.

Während der sog. "spätklassischen Periode" (600 - 900 n. Chr.) war Coba ein wichtiges Maya-Zentrum. Weshalb Cobá später aufgegeben worden ist, ist unbekannt geblieben. Ein knapp 100 km langer sacbè, so nennen sich die alten Straßen der Mayas, führt von Cobá nach Yaxuna. Von dort aus gibt es eine weitere sacbè -Verbindung nach Chichen Itza. Alle wichtigen Städte waren auf diese Art miteinander verbunden und manche heutigen Straßen folgen diesen Strecken.

Unglaublich, diese Pyramide direkt neben dem Eingang, hätten wir benahe übersehen, da noch große Teile überwuchert sind. Es ist die Castillo Pyramide, ein wahrlich gewaltiges Bauwerk. Und es ist nicht ganz ungefährlich, nach oben zu steigen. Bei der hier oft herrschenden Feuchtigkeit werden die Steine nämlich rutschig. Ein falscher Schritt und es geht abwärts. Halten kann man sich bei der Steilheit der Pyramide jedenfalls nicht mehr. Ein Frau sei gerade vor zwei Wochen zu Tode gestürzt, erzählte uns einer der Wächter. Wir blieben deshalb lieber im unteren, breitstufigeren Teil, auch wenn die Verlockung groß ist, solche Bauwerke ganz zu erkunden.

Fortsetzung: Chichen Itza


 



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