In China wird man als Langnase - für die Chinesen eigentlich bewundernder als Langbeiniger - stets herzlich willkommen geheißen. Die Liebenswürdigkeit und insbesondere die Offenheit und die diskrete Neugier der Menschen den Fremden gegenüber ist sicherlich eine Erfahrung, die beeindruckt und als eines der wesentlichen Merkmale der Chinesen in Erinnerung bleibt. - Die hübschen Mädchen auf dem Bild sind das Empfangskommitee eines großen Restaurants. Die wunderschönen Trachten sind im Straßenbild allerdings nicht mehr zu sehen. Gleiches gilt für den Maolook und insbesondere auch für Uniformen, die nicht häufiger auftauchen, als bei uns. Westliche Kleidung und modischer Chic beherrschen China, nicht nur Peking.
Das Fazit der Reise im allgemeinen gleich vorneweg: Von dem in hiesigen Medien meist negativ und einseitig gezeichneten Bild Chinas ist bei uns jedenfalls nichts übrig geblieben. Man kann China und seine Menschen nur bewundern ... und angesichts der unglaublichen Schaffenskraft der Chinesen, Bedenken für die wirtschaftliche Zukunft Europas, speziell Deutschlands bekommen. Das ist die größte Erfahrung unserer Reise. - Auf dem Bild eine der wenigen in Peking noch erhaltenen bzw. wieder aufgebauten buddhistischen Tempel Anlagen, in der sogar noch ca. 40 Mönche leben. Diese trägt den Namen Yong He Gong und ist sogar 2 Mal im Internet vertreten unter den Adressen: http://www.yonghegong.net oder http://china-yonghegong.com. Viele Tempel wurden während der Kulturrevolution von den jugendlichen Horden leider zerstört oder verwüstet.
Im Zentrum Pekings liegt die Verbotene Stadt, eine eigene abgeschlossene Stadt mit eigener Stadtmauer, innerhalb der Stadt. Sie war ausschließlich für den Kaiser und sein unmittelbares Gefolge vorbehalten. Es ist eine riesige Anlage mit Palästen, Plätzen, Trakten, Häusern und Parkanlagen. Der Stil aller Baulichkeiten entspricht dem auf dem Bild, mal kleiner mal größer. Allerdings gemütlich oder heimelig erschien mir hier nur wenig. Selbst das Schlafzimmer des Kaisers hat mich insoweit nicht berauscht. Aber dem Kaiser muß es wohl gefallen haben mit seinen vielen Konkubinen, die ihm aus dem ganzen Reich zugeführt wurden. Denn Kinder hatten die Herrscher reichlich und die Intrigen der Frauen und Mütter untereinander waren entsprechend groß. Sogar Mord an der Nebenbuhlerin oder an ihren Kindern war nicht ganz ungewöhnlich.
Heutzutage beherrschen die Touristen die Anlage. Es sind Tausende, die hier durchgeschleust werden. Erstaunlich ist der chinesische Tourismus. Hier, wie an anderen Stätten auch, Massen an Chinesen. Gruppenweise und mit Fähnchen vorneweg sind sie überall zu finden. Und fotografiert wird, was das Zeug hält. Die Verbotene Stadt wurde während der Kulturrevolution weder zerstört, noch sonst verwüstet. Der Grund ist einfach zu erklären: Der Große Parteivorsitzende Mao wohnte nämlich ganz in der Nähe dieser Anlage und Verwüstungen in seinem Umfeld sollten - ganz im Gegensatz zum sonstigen China - natürlich unterbleiben. - Die orange-rote Farbe der Wände und Mauern ist ein typisches Merkmal für das alte China. Die Tempelanlagen haben meist ein kräftiges Rot. Es gab übrigens auch Farben, die ausschließlich für den Kaiser vorbehalten waren.
Eine weitere sehenswerte, große Anlage ist der Himmelstempel Park. Auch er liegt mitten in der Stadt Peking und ist vom Tourismus überrannt. Um nicht nur schwarzhaarige Köpfe auf dem Bild zu haben, heißt es auch hier, etwas warten zu können. Die chinesischen Anlagen sind meist so erbaut, dass man vom Eingang kommend, gradaus immer weiter durch Häuser, Tempel, Torbögen, treppauf, treppab, über Brücken etc. gehen kann, und sich dann dahinter stets neue und überraschende Blicke eröffnen.
Einer der Tempel in der Anlage. Kunstvoll gestaltet sind viele Teile der Gebäude. Besonders harmonisch und schön sind für mich vor allem die Dächer chinesischer Bauart. Leider existieren heutzutage nicht mehr viele der alten Häuser mit den leicht geschwungenen Dächern. Wie auch in Deutschland nach dem Krieg wird das Alte eben abgerissen und muß der Moderne weichen. Ganze Stadtviertel werden so in kürzester Zeit durch seelenlose Hochhäuser mit 20, 30 oder mehr Etagen ersetzt. Lediglich die Hauben dieser Häuser erscheinen mir besser als bei uns, da der oberste Teil meist besonders gestaltet ist; manchmal sogar mit leicht geschwungenen Dächern. Der Anblick bietet einen eigenartigen Reiz. - Im übrigen habe ich eine solche unglaubliche Bautätigkeit, fast schon Bauwut, wie in China noch nirgends auf der Welt erlebt.
Gewaltige Skulpturen von Drachen, Löwen, Dämonen und sonstigen Fabelwesen oder wie hier einer Schildkröte findet man an alten, aber auch an neuen Stätten allenthalben. Oft hatten und haben sie die Funktion eines Wächters und Beschützers vor bösen Geistern; wie man hier aber sieht, lässt sich ihre Funktion dankenswert beliebig erweitern. - Für mich immer wieder erstaunlich, dass Gruppentouristen selbst in schönster Umgebung und an interessantesten Stellen mehr Zeit damit verbringen können, den Worten des Reiseleiters zu lauschen, als sich bei der meist knappen Zeit selbst umzuschauen.
Im Tal der Minggräber, in dem sich alle Mingkaiser - von drei Ausnahmen abgesehen - bestatten ließen. 1407 hatte der Kaiser Yongle die Suche nach einer würdigen Ruhestätte angeordnet, die hier ideal gefunden wurde. Es ist eine riesige Anlage mit vielen Gräbern u.a. auch von Angehörigen des Kaisers und von hohen Würdenträgern. Auf dem Bild eins der Tore, durch das die sterblichen Reste der Kaiser zum Grab gebracht wurden. - Das Tal ist nur ca. 40 km von Peking, in China Beijing genannt, entfernt und teils von hohen Bergen umrahmt.
Der Weg zu den Gräbern, auch der Heilige Weg oder Weg der Seelen genannt, ist kilometerlang. Hier die Allee der Steinernen Statuen, die paarweise und abwechselnd von stehenden und kauernden Tieren, Kriegern, Fabelwesen oder Würdenträgern gesäumt ist. Den Abschluß dieser Allee bildet wiederum ein wuchtiges Tor. Die gesamte Anlage ist bestens gepflegt und zeigt das große Interesse der heutigen Chinesen an ihrer Jahrtausende alten Kultur. Leider sind nicht mehr alle Teile des heiligen Weges erhalten geblieben.

Gabi an einem der Krieger in der Allee der Steinernen Statuen. Auch heute noch hat die Allee nichts von ihrem früheren Reiz und der Großartigkeit verloren.
Die Ming-Dynastie regierte von 1368 bis 1644 über China, nachdem die Mongolenherrschaft, die Dschingis Khan 1279 begründet und Khubilai Khan fortgeführt hatte, endgültig gebrochen war. Unter der Herrschaft der Ming-Kaiser wurde die Hauptstadt von Peking ins südliche China nach Nanking (chinesisch Nanjing) verlegt; die Kaiser kamen jedoch später nach Peking zurück. Nach den Mingkaisern folgte die Qing-Dynastie bis zur endgültigen Abdankung des letzten Kaisers im Jahre 1912.

Im großen, prächtigsten und ältesten Grabkomplex des ersten Ming-Kaisers mit dem Namen Yongle. Diesen Namen trug er allerdings nur zu Lebzeiten; sein Bestattungsname ist Chang, weshalb sein Grab auch Changling genannt wird. Eine solche Umbenennung des Verstorbenen ist in China üblich. Diese wuchtige, Macht ausstrahlende Statue des Kaisers steht in der Halle der Hohen Gnaden, die zu den größten Holzbauten Chinas aus dem 15. Jahrhundert zählt.
Fortsetzung: Chinesische Mauer