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- Überblick unserer Mali, Niger und Burkina Faso Reise - |
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Schwerpunkt unserer Reise in die Sahelzone- südlich der Sahara gelegen - war der Staat Mali. Die beiden Staaten Niger (mit unserer Ankunft in Niamey) und Burkina Faso (Obervolta) hatten mehr die Funktion von Transitländern auf unserem Weg zu den Dogons in Mali und an die Flüsse Bani sowie den Niger mit den beiden sehenswerten Städten Djenne und Mopti. Über Segou und Bamako endete die Tour. Als Reiseveranstalter wählten wir - wie schon bei der Tassili Hoggar Tour in Algerien - die leider beendete Firma Suntours. (Fortsetzung unter der Karte) |
Über Paris gehen die meisten Flüge nach Westafrika, da dieser Teil von Afrika ehemals französisches Kolonialgebiet war. So auch die heutigen Staaten Niger, Mali und Obervolta bzw. Burkina Faso, reine Binnenstaaten. Wir landen in der Hauptstadt des Niger, in Niamey. Und wie es sich für das Land Niger gehört, liegt seine Hauptstadt Niamey denn auch am gewaltigen Niger Strom. Außer dem Völkerkundemuseum und dem Niger bietet Niamey aber nicht viel, so daß wir alsbald Richtung Burkina Faso auf guter Straße mit 2 Jeeps losfahren. Unmittelbar außerhalb von Niamey beginnt Steppe und Buschwerk. Nach 200 km, jetzt auf dem Boden von Burkina Faso, kein wesentlich anderes Bild. Trockenes Land, Savanne, einzeln oder gruppenweise stehende Bäume und Büsche, dazwischen - im Dezember - verdörrtes Kulturland. Hin und wieder tauchen Krale, kleine Dörfer mit strohbedeckten Lehmhäusern auf oder wir kommen durch Städtchen, die sogar feste Häuser haben. Arm sieht aber alles aus; nur die Frauen bringen durch ihre phantasievolle Kleidung Buntheit und Farbe ins ansonsten recht trostlose Bild. Quagadougou ist die Hauptstadt von Burkina Faso. Man spricht es wie 'Wagadugu' oder einfach 'Waga' und hier ist für uns Hotelunterkunft mit Pool angesagt. Drei recht hübsche Mädchen bieten sich an der Bar für die Nacht an. Wir haben aber anderes zu tun und wollen die Spezialität, den Kapitänsfisch, heute in Quagadougou probieren. Per Jeep geht's durch die flach gehaltene und wenig aufregende Stadt zum Restaurant, das wie ein Biergarten wirkt und unter hohen Bäumen wird der schmackhafte Fisch gegessen. Neben dem Kapitänsfisch ist noch die Toilette in Erinnerung geblieben. Ein großer Raum, in dem jeder seinen Haufen irgendwo auf den flachen Boden setzt, sofern er eine freie Stelle findet und dort auch hin kommt. Die weitere Attraktion von Quagadugu bleibt natürlich - wie immer im Sahel - der große, bunte Markt. Von Quagadougou geht unsere Fahrt strikt nach Nordwest in Richtung der Grenze zu Mali. Zunächst noch auf Asphalt bis zur windigen, staubigen und wenig ansprechenden Stadt Quahigouya. Ab hier beginnt die rötliche Piste, die unser Untersatz bis ins Niger und Bani Binnendelta bleiben wird. Heiligabend ist heute und gefeiert wird unter herrlichem Sternenhimmel mit Christstollen sowie Wunderkerzen noch vor der Grenze in Obervolta. Moro, unsere erste Stadt in Mali, ist erreicht. Die große Lehmmoschee und der nebenan abgehaltene Markt sind hier die Sehenswürdigkeiten, die wir ausgiebig genießen. Es beginnt das Land der Dogon. Die Dogons sind nur eine der vielen Volksgruppen in Mali. Andere sind z.B. die Fulbe, Bozo, Peulh und Mossi. Sie unterscheiden sich durch die Kleidung, Sprache oder Dialekt, Hautfarbe, Gesichtszüge, Tätowierung, Schönheitsnarben und sonstige - lediglich einem Touristen kaum auffallende - optische Merkmale. Die Menschen sowie deren Kulturen, Sitten und Bräuche sind im südlichen Mali wie auch im ganzen Sahelgebiet das Entscheidende und Sehenswerte, denn die landschaftlichen Reize reißen sicherlich nicht jeden vom Hocker. Die Stadt Sangha ist das eigentliche Zentrum der Dogon Volksgruppe. Dennoch lassen wir Sangha rechts liegen, da die Stadt touristisch völlig versaut sein soll. Auf direktem Weg fahren wir die Steilstufe von Bandiagara an. Und tatsächlich, wie ein steile, hohe Stufe ragt die Felswand über 200 km von West bis Ost und etwa 250 m hoch aus der Gondo Ebene auf. Es ist die Falaise, wie man hier sagt. Ein Dorf der Dogons unmittelbar am Fuß der Falaise wird beim Näherkommen erkennbar und darüber in der Felswand kleinere und größere Quadrate sowie Rechtecke, die sich als Lehmhäuschen und sonstige unterschiedliche Lehmbauten entpuppen. Über mehrere hundert Meter ziehen die Bauten in der Wand entlang. Forscherdrang erweckt der Anblick dieses verlassenen Dorfes hoch im Fels nicht nur bei mir. Erst am nächsten Tag steigen wir hinauf. Jeder erkundet wie er will. Ein einziger schmaler Pfad zieht sich durch die ganze Länge des Dorfes. Rauf und runter geht der Weg, mal über Treppen, Stufen, Felsen und mal auch eben. Zimmer, Ställe, Höhlen, Vorratshäuser, Kammern, Zisternen und sonstige Behausungen sind auszumachen, anderes bleibt im Zweck unbestimmt. Ein besonderes Haus ist das sog. Menstruationshaus, in das sich die Frauen und Mädchen während ihrer Periode zurückziehen. Wohl einmalig auf der Welt, denn von solchen Häusern habe ich ansonsten noch nie gehört. Die Dogons sind ein altnigritisches Volk, das über Jahrhunderte seine Traditionen, Riten, Bräuche und mythischen Vorstellungen bewahren konnte. Im 12. Jahrhundert zogen sie sich in das abgelegene Gebiet der Falaise zurück, um der Islamisierung - erfolgreich - zu entgehen. Erst um 1930 wurde man auf die Dogons mit ihren uralten afrikanischen Traditionen aufmerksam. Das Leben jedes einzelnen Dogon von der Geburt bis zu seinem Tode wird durch diese Traditionen bestimmt. Selbst die Nischen, Rundungen, Friese und Giebel an den Häusern, Speichern, Ställen haben mytologischen Bezug. Bekannt geworden ist insbesondere der Maskenkult der Dogons; es ist ein Totenkult. Leider haben wir ihn nicht erlebt. Wir überwinden die Bandiagara Steilstufe und fahren durch die steinige Hochfläche in Richtung Niger Binnendelta weiter. Krale, Gehöfte, Ziegen- auch Rinderherden, biblisch dahinziehende Menschen mit gefüllten Trögen, Körben, Kalebassen auf dem Kopf sind für uns Touristen natürlich das gesuchte Futter für die Kamera. Hotels oder ähnliches gibt es hier jedoch nicht, geschweige denn Duschen oder Toiletten. Die freie, kärgliche Natur des Sahel ist das Heim in Mali, einem der ärmsten Länder der Welt. Über 3 x so groß wie Deutschland ist der Staat; allerdings nimmt ca. 2/3 von Mali die Wüste Sahara ein. - Irgendwo zwischen Mopti und Djenne treffen wir auf die Teerstraße, die bis nach Bamako, der Hauptstadt von Mali, weiter führt. Das Niger und Bani Binnendelta ist damit erreicht. Die 1000 Jahre alte Stadt Djenne liegt bereits in diesem Delta und kann nur bei niedrigem Wasserstand durch eine Furt und Damm direkt erreicht werden. Bei höherem Wasser bleibt nur die Fähre über einen Seitenarm des Bani. Also warten wir auf die altersschwache Fähre und genießen derweil das rege Treiben der Einheimischen an der Anlegestelle. Ein völlig abgewrackter, weißer Blödel will offenbar noch die wenigen CFA (die hiesige Währung) bzw. Centimes für die Fähre sparen und tappt durch das bilharzioseverseuchte, brusthohe Wasser des Bani ans andere Ufer. Links und rechts des Damms nach Djenne dehnt sich bis zum Horizont - ungwohnt grün - Schilfgras im flachen Wasser aus. Schnurgerade halten wir auf Djenne zu. Die Stadt wirkt wie ein Festung im flachen Land, das jetzt wieder nackt geworden ist. Ein wuchtiges Tor aus Lehm wird durchfahren und die quirlige, lehmige Metropole Djenne nimmt uns auf. Aus Lehm ist hier wirklich alles gebaut: Paläste, wohlhabende Bürgerhäuser, einfache Unterkünfte, Stadtmauer, Türme, Zinnen und natürlich die Moscheen. Die größte Moschee von ganz Mali steht im Zentrum von Djenne und sie ist unser begehrtes Ziel. Selbstverständlich muß man am Montag in Djenne sein, denn nur an diesem Tag ist Markt vor dem absolut sehenswerten Heiligtum. Die Kombination aus beidem ist aber das Faszinierende und das wohl stärkste Erlebnis einer Reise nach Mali. Üppigstes, buntes Leben und Treiben mit stetem Blick auf die gewaltigen Mauern und Zinnen der Moschee draußen, Stille, Ruhe, Andacht drinnen zwischen den mächtigen Pfeilern des Doms aus Lehm. Auch als Tourist und Ungläubiger darf man das Innere der Moschee alleine besuchen, allerdings ohne Schuhe. Auf Sand läuft man drin und fast bei Dunkelheit, da nur wenige Lichtöffnungen etwas Helligkeit verbreiten. Zu sehen gibt es jedoch nichts, außer den Pfeilern. Aufs Flachdach der Moschee zu steigen ist ein Muß. Erst oben zeigt sich nämlich die wahre Größe des Bauwerks und man staunt, was aus Lehm tatsächlich machbar ist. Von 20 m über dem Erdboden schaut man auf den Mark hinab oder über das Häusergewirr der Stadt aus Lehm. Mehrere Großreiche hat es hier in den letzten 1000 Jahren gegeben. Pracht sowie kulturelle Blüte haben der Niger, das Binnendelta und Djenne gekannt. In den engen Gassen von Djenne kann man ein bißchen von den alten Zeiten träumen. Mopti, die Stadt am Zusammenfluss von Niger und Bani, ist für Gabi und mich der letzte Höhepunkt in Mali. Mopti erinnert von der Bauweise her natürlich sehr an das nur ca. 100 km entfernte Djenné. Auch hier gibt es einen großen Markt neben der ebenfalls sehenswerten Moschee. Anders als Djenne liegt Mopti jedoch unmittelbar am hier etliche Kilometer breit und träge dahin fließenden Niger. Völlig glatt ist seine Oberfläche und Duzende von Pirogen sowie Pinassen bevölkern ihn. Ein wunderschöner Anblick bietet sich vom etwas erhöht liegenden Bozo Restaurant auf das Panorama des Zusammenflusses von Niger und Bani. Bei einem kühlen, wenn auch leicht trüben, jedoch recht gutem Bier einheimischer Produktion kann man stundenlang dem Treiben auf dem weiten Niger zusehen. Eine gemütliche Stakerfahrt in der Piroge auf dem Niger ist ebenso selbstverständlich wie das Wandern entlang der Kais von Mopti. Seit dem Besuch von Mopti hängt nunmehr eine schwer erhandelte Messingmaske bei uns im Wohnzimmer. Leider können Gabi und ich aus Zeitmangel nicht weiter mit der Gruppe entlang des Niger auch nach Timbuktu und Gao reisen. Über die wenig interessanten Städte San, Segou und die Hauptstadt Bamako müssen wir daher mit einem Buschtaxi die Heimreise antreten. Die Sahelzone mit den bunten Märkten, Lehmbauten, dem Dorngestrüpp und den so unterschiedlichen, vielfältigen Menschengruppen wird uns wiedersehen - dessen sind wir gewiss. |
Weitere Infos und Reiseerinnerungen stehen auch unter den jeweiligen Bildern
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