Ruhig und gemächlich fließt der Rio Iguacu in seinem Bett. Nichts deutet darauf hin, dass nur wenige hundert Meter entfernt, dieser Fluß eines der größten Naturspektakel der Welt liefern wird; nämlich die grandiosen Wasserfälle, die seinen Namen tragen. Wer hätte ihn sonst schon gekannt? Auf dieser argentinischen Seite läßt es sich wunderbar zunächst durch Urwald und dann sogar auf dem Urwaldfluß Iguazu selbst laufen. Ein langer, langer Holzsteg macht's möglich. Und dieser Steg - so sagt unser Prospekt - endet erst am Abgrund in eine Wasserhölle, der Garganta do Diabo.
Nun, so ganz vertrauenswürdig erscheint der Holzsteg jedenfalls nicht an allen Stellen. Vielleicht ist auch deshalb so wenig Betrieb hier. Eine deutsche Lehrerin haben wir noch getroffen, die allein durch Brasilien reist und jetzt das Schauspiel des Iguazu erleben will; ansonsten nur eine Handvoll Touristen, die sich bis hierher verirren. So nah wir jetzt (das Bild zeigt's) auch schon am Schlund des Teufels sind, was uns erwartet, wird immer noch nicht verraten. Lediglich ein Tosen rückt näher und man sieht Wassergischt aufsteigen. Auf dem Bild links vorne das Ende des Steges mit der Plattform zur Hölle.

Und das zeigt sich uns ... Die Teufelsschlucht oder wie man hier sagt die Garganta do Diabo. Es ist ein Blick in die Hölle und den Himmel zugleich. Auf dem rechten Bild der ebenso grandiose Blick auf die Garganta do Diabo von der brasilianischen Seite aus. Nur bis hier her kommt man von dieser Seite. Dafür kann man in einem Turm noch hoch steigen und genießt dann obiges Panorama.
Von unterhalb des Turms am Ende des Wanderweges in Brasilien hat man dann diesen Blick auf die tosenden, hoch herab stürzenden Wassermassen. Die verschiedenen Farben des Wassers existieren tatsächlich und erschienen mir je nach Lage des Wetters bedrohlich oder heiter. Wir waren sowohl bei Regen als auch bei Sonnenschein hier her gewandert. Das Beeindruckendeste ist jedoch die unbändige Gewalt und Kraft, mit der das Wasser herrunter schießt und unten aufkracht.
So nahe kann man sowohl in Brasilien als auch in Argentinien an die Wasserfälle heran kommen. Die Grenze zwischen beiden Staaten verläuft in der Mitte des Rio Iguacu, hier also in der Mitte der Schlucht. Da in beiden Ländern verschiedene Sprachen gesprochen werden (portugiesisch in Brasilien, spanisch in Argentinien), differiert der Name des Flusses auch etwas. Die Argentinier schreiben Iguazú, die Brazilianer Iguacú, wobei zu dem c noch ein kleines Schlängelchen drunter gehört; ich weiß nur nicht, wie man es mit der Tastatur hinbringt :-( Meist laß ich auch - wegen der Suchmaschinen - das Zeichen auf dem u weg, obgleich ich hier weiß, wie es gemacht wird :-)
Schon unglaublich, wie völlig unterschiedlich sich die Iguazu Wasserfälle immer wieder präsentieren. Man kann sich nicht genug sattsehen an dieser Schönheit. Auf dem linken Felsblock habe ich lange gesessen und nur in das unendlich herunter stürzende Wasser geschaut. Es war aufregend und beruhigend zugleich. Und pitschnass war ich natürlich ebenfalls.
Auch an dieser Stelle habe ich lange gesessen. Es ist wieder auf brasilianischer Seite. Einige Treppen und Stege führen hier direkt ins Chaos. Leider waren fast alle schon wegen Baufälligkeit gesperrt und der Steg hierher erschien mir ebenfalls mehr als abbruchreif. Ich habe es dennoch gewagt, wenn auch als einziger, denn ich saß die ganze Zeit im Chaos allein. Rund herum und sogar unter mir nur rauschendes, schäumendes, donnerndes Wasser. Und überall wohin der Blick geht, Kaskaden herabstürzenden Wassers. Absolut unvergleichlich. Eine der gesperrten Plattformen ist noch links auf dem Bild zu erkennen.
Wasser, Wasser und nochmals Wasser, wohin man in Iguassu auch schaut. Und dennoch haben Gabi und ich täglich je eine große Wasserflasche zusätzlich hierher geschleppt. Denn durch das feuchtheiße Klima insbesondere unten in der Schlucht ist Schwitzen angesagt und man verliert viel Wasser, das unbedingt ersetzt werden muß. Auch haben wir täglich mindestens eine Tablette Salz geschluckt; es wirkt Wunder und Kopfschmerzen oder Abgespanntheit sind rasch verflüchtigt. Das mit dem Wasser gilt bei uns aber immer nur bis ca. 18.00 Uhr, dann steht zumindest bei mir als Ersatz die Flasche Bier auf dem Tisch. Bier gibt's rund um die Welt und schmeckt - bis auf die USA - regelmäßig ausgezeichnet. Selbst im tiefsten Afrika, wo sonst nichts funktioniert, der Bierwagen kommt immer durch; dafür wird von allen gesorgt. Und Südamerkia ist weiß Gott nicht Afrika. Hier läuft vieles bestens - wie in Europa. Kommt man in Brasilien - auch in den meisten anderen Staaten - nur eine Minute zu spät zum Überlandbus (Züge haben keine Bedeutung), dann kann man sicher sein, er ist weg.
Natürlich haben wir in Brasilien auch Caipirinha getrunken. Dieses Nationalgetränk paßt zu Brasil und schmeckt bestens. Zu Hause allerdings paßt es nicht mehr so recht, die mitgebrachte Flasche blieb lange unberührt. Das trifft aber auf viele Drinks des Urlaubs zu. Was das Essen in Südamerika anbelangt, es ist regelmäßig Spitze. Ich habe mich selten in einem Land so auf das Essen gefreut, wie auf diesem Kontinent. Es ist schmackhaft und meist auch sehr günstig; es paßt einfach alles. Und die Portionen sind oft so gewaltig, dass wir in Brasilien meist nur ein Essen bestellten. Es ist hier auch nichts Besonderes; man bekommt dann automatisch zweifach Besteck und sonst notwendiges Geschirr. Brasilien ist ein Land zum Schlemmen :-)
So gewaltig wie dieser circa in der Mitte der Schlucht herabdonnernde Wasserfall von Iguassu sind auch die Steaks, die in Brasilien serviert werden. Köstlich, köstlich kann man nur sagen. Auch die Beilagen dazu, Böhnchen, Erbschen und, und und. Und man muß wissen, dass die Brasilianer in besonderem Maße auf süßen Leckereien stehen. Man staunt, was es auf diesem Gebiet hier so alles gibt. Noch erstaunlicher allerdings, was so ein kleines, schlankes, brasilianisches Persönchen in sich hinein stopfen kann, ohne dabei rot zu werden. Am nächsten Tag trifft man es dann sogar am Strand im Tangahöschen und absolut knackiger Figur. Gewichtsprobleme scheinen sie von Natur aus nicht zu haben.
So sieht man auf argentinischer Seite den Beginn der Wasserfälle, wenn man geradewegs vom Bus kommt. Es ist aber nur die erste Kaskade auf dem Bild zu sehen, weiter links kommt dann die nächste Kaskade. Andächtig und überwältigt bleibt hier jeder erst mal einige Zeit stehen. Das Gedränge ist natürlich entsprechend groß.
Das Gegenstück auf brasilianischer Seite; dieser Aussichtspunkt liegt direkt vor dem brasilianischen Luxushotel Das Cataratas. Für die meisten Touristen ist es auch der erstmalige Blick auf die Iguacu Wasserfälle. Denn fast alle Gruppenreisende steigen in diesem Hotel ab. Es ist ein stetes Kommen und Gehen im Das Catratas, häufig auch in der Nacht, da die Flüge zu dieser Zeit günstiger sind. Und viele halten sich auch nur einen Tag an den Iguacu Falls auf, bevor es weiter geht. Deshalb ist hier gegen Abend bereits tote Hose, da die Reisenden früh schlafen gehen (müssen). Gabi und ich waren denn auch fast die Einzigen, die der Band bei einem Glas des Nationalgetränkes Caipirinja lauschten. Nach zwei Nächten verschwanden auch wir wieder Richtung Foz do Iguacu, um etwas mehr Trubel am Abend um uns zu haben und das noch zu kleinen Preisen. Wir haben es wirklich nicht bereut. Von dem Aussichtspunkt auf dem Bild geht links der herrliche Wanderweg auf der Höhe entlang der Wasserfälle ab. Und alles was kreuchen und fleuchen kann, macht sich auf diesen Weg.
(In diesem Bericht sind übrigens nicht alle Bilder ausgewiesen. Unter dem Link 'photos' findet man die gesamte Bildergalerie)
Fortsetzung Cataratas Iguacu