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Unsere Reise entlang des Nil durch Ägypten


-  I  -

Kairo ~ Gizeh ~ Pyramiden



Nach Kairo geht unser Billigflug mit Umsteigen in Belgrad. Spät in der Nacht treffen wir dort ein; eine Unterkunft haben wir aber noch nicht. Das Glück ist uns jedoch holt, denn gleich am Ausgang der Flughalle wird ein Hotel ausgerufen, das wir umgehend nehmen. Der Hotelbus kurvt durch das nächtliche Kairo, hält irgendwo im Zentrum und schon haben wir ein Zimmer in durchaus ansprechender Umgebung gefunden. Ein fast schwarzhäutiger Hüne in weißem Nachthemd geleitet uns in die 2. Etage; er ist zugleich der Wächter dieses Traktes und unser Trinkgeld muß für ihn fürstlich gewesen sein, denn seine Umsorgung ist grenzenlos. Sicher hätte er jeden tot geschlagen, der uns nur ein Härchen gekrümmt hätte. Leider hat er nur die Mücke im Zimmer übersehen, die nichts besseres zu tun hat, als Gabi nächtens in die Lippe zu stechen. Wie Miss Piggy sieht sie jetzt mit der dicken Lippe aus, und das für die nächsten 3 Tage unserer Besichtung von Kairo.

Den großen Basar von Kairo nehmen wir uns als erstes vor. Und er hält was er verspricht. In den verwinkelten Gassen ist wirklich alles zu haben, von Gewürzen über Stoffe, Brotfladen, Schmuck bis hin zu lebenden Hühnern und Schweinen. Es dauert gar nicht so lange, bis wir uns denn total verlaufen haben in dieser eigenen Welt. Eine Gruppe Tee trinkender Männer in einer etwas breiteren Gasse will uns aus diesem Labyrint befreien. Zuvor steht aber die freundliche Einladung zum Tee, was wir natürlich nicht ausschlagen. Umsichtiger geworden geht unsere Erkundung des Basar dann weiter. Parfums in tausend Fläschchen locken. Von der Hand bis zum Oberarm werden uns Duftnoten aufgetragen. Wir kaufen tatsächlich einige. Auch für Schminke ist ein kleiner Händler zuständig und geschäftstüchtig wie er ist, macht er sich ans Werk. Nahe muß er an Gabi heran, dann sogar so nahe, dass er sein Bein zwischen Gabis Beine drückt, was allerdings die Geschäftsverbindung nunmehr beendet. Nichts habe ich von dieser Frechheit bemerkt. Der Basar nennt sich übrigens Khan al-Khalili oder auch Khan el-Khalili.

Eine mächtige Zitadelle gibt es in Kairo und die können wir sogar zu Fuß vom Hotel aus erreichen. Durch quirlige, von Autos verpestete Straßen geht unsere Wanderung in der Millionen-Metropole am Nil. Am Nil liegt in Ägypten natürlich alles und jedes, denn links und rechts davon herrscht bereits die Wüste. Der Nil ist daher im besten Sinne des Wortes die Lebensader des Landes. Vor uns tauchen die schlanken Minarette einer gewaltigen Moschee auf; es ist die Al Azhar bzw. El Ashar Moschee, wie ich unserem Reiseführer entnehme. Und gleich dahinter sieht man die dicken Mauern der Zitadelle aufragen. Der legendäre Kalif Saladin hat sie im 12. Jhd. erbauen lassen. Der Kalif Saladin, oder war er vielleicht doch ein Sultan, wird jedenfalls als Schrecken der Kreuzritter bezeichnet. Heute genießt man dagegen den Blick über Kairo von der Festung herab, sofern es der Smog denn zuläßt. Wir haben das Glück, in der Ferne sogar die Pyramiden von Gizeh zu sehen. Bis zum blutroten Sonnenuntergang bleiben wir auf den Mauern, beobachten das Kommen und Gehen der vielen Touristen und Einheimischen, schauen rüber zur Nekropole - fast eine eigene Stadt der Toten -, bewundern die wunderschöne Moschee der Zitadelle oder lassen einfach die Augen über die Dächer des unendlich scheinenden Kairo wandern.

Mit einem lokalen Bus sind wir heute nach Gizeh unterwegs. Weit ist es zu den Pyramiden eigentlich nicht; wenn, ja wenn der Bus denn fahren könnte. Stau, Stau, Stau. Diesel, Smog, Gestank. Der Nil erscheint, eine breite Brücke führt hinüber. Das also ist der Nil, geht es mir durch den Kopf, dieser legendäre Fluss, der irgendwo in Uganda seine Quelle als weißer Nil hat, sich im tiefen Sudan mit dem blauen Nil vereinigt, dann die ganze Sahara durchquert, um bei Alexandria endlich das Mittelmeer zu erreichen. Vielleicht ist es ja tatsächlich der längste Fluss der Erde, auf dem unser Bus mit Gabi und mir jetzt steht; Konkurrent ist allenfalls der Amazonas. Besser geht es jetzt voran. Ein Übergang nach Gizeh ist nicht zu bemerken. Ein tolles Hotel taucht neben mir auf und dahinter - für mich in diesem Moment völlig unerwartet - eine dunkle, gewaltige, himmelhoch scheinende Wand aus Stein. Unfassbar !!! Es ist tatsächlich eine Pyramide. Dieser erste, so plötzliche Eindruck von der Gewalt dieses Menschenwerks meißelt sich in besonderem Maße in mein Gedächtnis ein. Der Parkplatz ist alsbald erreicht, wir können aussteigen.

Den Parkplatz zu verlassen, gestaltet sich allerdings schwierig. Pyramidenführer, Pferdeverleiher, Händler, kleine oder größere Buben umringen uns und alle diejenigen, die auch nur entfernt als Touristen eingestuft werden. Frech, dreist und überaus aufdringlich bieten sie ihre Waren und Dienste an. Noch nie habe ich so unangenehme Patrone wie hier an den Pyramiden erlebt. Gott sei Dank ein neuer Bus fährt an, es ist ein reiner Touristenbus und damit offenbar besseres Futter als wir beiden. Schleunigst beginnt die Flucht; umsonst, ein kleiner Guide hängt an uns. Ergeben sage ich zu Gabi: 4700 Jahre Tourismus haben halt Spuren hinterlassen. Aus der Parkplatzmulde kommen wir endlich heraus ... Die drei großen Pyramiden von Gizeh stehen majestätisch und gewaltig vor uns in der Wüste.

Ehrfürchtig bleiben wir stehen. Denn es ist wirklich ein Weltwunder, was sich unseren Augen bietet. Direkt vor uns der erste Gigant aus Stein. Geometrisch genau ragt er in den Himmel, Quader um Quader von Menschenhand errichtet. Es ist die Cheopspyramide, wie ich von tausenden von Bildern schon weiß. Dahinter, fast verdeckt, ein weiterer Gigant, die Chephrenpyramide mit ihrer noch erhalten gebliebenen Spitze. Und ganz hinten in der Wüste, die Pyramide des Pharao Mykerinos als kleinste von den Dreien. Jedes Kind weiß um die Pyramiden von Gizeh und hat auch Bilder davon gesehen. In Natura jedoch: Ein Bild für die Götter und wahrlich für die Götter gebaut. Die Wirklichkeit übersteigt jede Vorstellung, die man so haben kann. Fast 5.000 Jahre stehen sie schon hier; ein Zeitraum, der nur schwer nachvollziehbar ist. Und dennoch, bereits damals waren die Menschen auch ohne Hilfe von großer Technik zu solch einer unglaublichen Leistung fähig. Wir wandern beeindruckt auf die Pyramiden zu; unser kleiner Guide setzt sich sofort an die Spitze, um den Weg zu zeigen. Die Cheopspyramide hätten wir alleine aber sicherlich auch nicht verfehlt.

Beeindruckend wächst die erste, die größte Pyramide des Pharao Cheops immer höher vor uns auf.

(Hier ist leider noch eine Baustelle)

Fortsetzung:


 



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